Chia im Check

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Chia zählt laut Google Trends zu den 2014 meist gesuchten Begriffen. Das macht das Superfood quasi zur Conchita Wurst der Nahrungsmittelbranche. Der Trend hält an, wird aber auch vermehrt als überzogener Hype kritisiert. Der Diskussion folge ich schon länger. Meine Position habe ich hier bislang nur indirekt durch Rezepte bezogen und deshalb gedacht, dass es langsam an der Zeit ist klarer Worte zu dem Thema „Chia-Samen“ zu finden. Bevor es aber an die Pros & Cons und ans Eingemachte geht – Was ist eigentlich Chia?


Chia-Samen – das Heilmittel der Maya

Chia-Samen sind die Früchte der Chia-Pflanze (Salvia hispanica), einem einjährigen Gewächs aus der Gattung der Salbeipflanzen, das aus Mexiko und Guatemala stammt. Diese schwarz-grauen Körner, haben bereits die Mayas und Azteken gekannt.
Wie bei Amarant, Buchweizen und Quinoa handelt es sich bei Chia-Samen um ein so genanntes Pseudogetreide, das hat keine Eigenbackfähigkeit, weshalb sie in Backwaren nur eine ergänzende Zutat sein können. Dafür sind sie glutenfrei. In Verbindung mit Flüssigkeit zeigen Chia-Samen allerdings eine Besonderheit: sie quellen auf und bilden eine geleeartige Masse. Diese Fähigkeit wird für ein beliebtes Frühstück und/oder Dessert genutzt, den Chia-Pudding. (Rezepte findet ihr hier und hier)
Chia-Samen sind ein so genanntes Novel Food. Dh. es gibt sie noch nicht lange am Markt und Studien zum längerfristigen Verzehr fehlen. Deshalb hat die EU eine Verzehrempfehlung von maximal 15 g/Tag (ca. 1EL) ausgesprochenen, als 2013 der Import reiner Chia-Samen (als Lebensmittel) in die EU zugelassen worden ist.


Was steckt drinnen?

Ein ganze Menge! Chia-Samen sind reich an den mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Omega-3 und Omega-6, die man sonst nur über sehr fettreichen Fisch erhält. Hoch ist auch der Proteingehalt mit 20% und der Anteil an Ballaststoffen mit rund 34,4 g pro 100g. Zudem sind sie reich an Vitaminen (besonders Vitamin A und C, Niacin) und Mineralien (Kalzium, Magnesium, Phosphor).


Pros & Cons

Für eine Ergänzung der Ernährung mit Chia-Samen sprechen natürlich die eben erwähnten guten Inhaltstoffe. Deren Wirkung wird bei der empfohlenen Tagesration von 15 g aber gering bleiben, so der Münchner Ernährungsmediziner Hans Hauner gegenüber spiegel.de. Silke Restemeyer, Ökotrophologin bei der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), die hier ebenfalls zu Wort kommt, widerspricht Hans Hauner leicht. Sie sieht in dem täglichen Löffel nämlich besonders für Menschen, die sich vegan oder vegetarisch ernähren, eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren und Kalzium.
Zudem wirkt der regelmäßige Verzehr von Chia scheinbar auch blutdruckregulierend. Laut dem eben zitierten Artikel sollen Probantinnen und Probanten einer zwölfwöchigen Bluthochdruck-Studie, die täglich 35 g Chia zu sich genommen haben, sinkende Bluthochdruck-Werte aufgewiesen haben. Auch andere vergleichbare Studien zeigten solche Ergebnisse, die allerdings so Hauner weiters in dem zuvor genannten Artikel von spiegel.de „keine ausreichenden Beweise [sind,] um wirklich allgemeingültige Gesundheitseffekte ableiten zu können“. Da frage ich mich doch, welche Beweise für ein natürliches und gegen ein pharmazeutisches Mittel sprechen…?

Chia-Samen wachsen wie gesagt nicht bei uns. Dh., sie müssen eingeflogen werden. Ein echtes Manko. Dasselbe gilt für den Preis. Chia-Samen sind leider nicht gerade günstig…


Chia-Samen vs. Leinsamen

Die Frage, warum Chia-Samen importiert werden, wo es doch Leinsamen gibt, ist bereits mehrfach (und auch nicht zu Unrecht) gestellt worden und es liegen umfassende Gegenüberstellungen zu den beiden „Supersamen“ vor, zum Beispiel bei livona.at oder bei powersamen.de. So richtig die Nase vorne, haben bei diesen oder anderen Vergleichen aber weder Chia-Samen noch Leinsamen. So sagen die Vergleiche, dass Chia-Samen zwar reicher an Nährstoffen sind als Leinsamen, der Körper diese aber gar nicht alle aufnehmen können soll. Deutliche Sieger sind Chia-Samen, wenn es um die Handhabung geht. Sie können direkt verzehrt werden. Leinsamen muss man hingegen zunächst schroten oder mahlen, damit die darin enthaltenen Nährstoffe überhaupt aufgenommen werden können. Das macht sie aber auch schneller verdeblich. Dafür handelt es sich bei Leinsamen aber um ein heimisches Produkt, das deutlich günstiger als der Importschlager ist.


Fazit

Objektiv gibt’s ein Unentschieden. Für mich persönlich haben Chia-Samen jedoch die Nase vorne. Sie lassen sich aktuell einfach besser in mein Leben integrieren. Leinsamen selber zu schroten ist mir zu aufwendig. Außerdem benötige ich die großen Mengen nicht, in denen man Leinsamen in der Regel erhält. Vielleicht dreht sich das alles aber bald, wenn Das Gramm, die Grazer Antwort auf Holis, öffnet. Dann kann ich so viel bzw. wenig Leinsamen kaufen, wie ich will. :-)

Und ihr? Was sagt ihr zu Chia? YAY or NAY?

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